Am Wochenende des 5. und 6. Juni fand die 64. Bundesmitgliederversammlung der Liberalen Hochschulgruppen im „digitalen Münster“ statt. Der Bundesvorstand der Liberalen Hochschulgruppen lädt jedes Semester alle LHGs zu einer Bundesmitgliederversammlung ein, jede Ortsgruppe entsendet hierzu zwei Delegierte. Wir beorderten ins ferne Münster (oder doch heimische?) Leander und Konstantinos.

Die Versammlung fand auf GoToMeeting statt, technisch begleitet wurde die BMV durch OpenSlides. Damit konnten Abstimmungen, die Einreichung von Anträgen, das Hochladen von Dateien und vieles mehr sichergestellt werden. Auch wenn das ständige Wechseln zwischen mehreren Fenstern und Bildschirmen manchmal müheselig war, waren die Programme sehr hilfreich.

Für die meisten Delegierten, das Präsidium und besonders die Protokollführerinnen und Protokollführer war wohl der Tagesordnungspunkt 13 am anstrengendsten – gleichzeitig aber auch der interessanteste, abwechslungsreichste und mit den meisten Debatten verknüpft. Unter dem TOP Antragsberatung wurden elf Anträge und ihre unzähligen Änderungsanträge sowie Geschäftsordnungsanträge beraten. Mit 37 Änderungsanträgen schaffte es der Antrag „Hochschule 4.0“ auf den ersten Platz der meisten ÄA!

Wie auf einer Präsenz-BMV gab es auch auf der 64. BMV ein ausgereiftes Abendprogramm. Im virtuellen Gather Town trafen sich die Delegierten und Gäste zum gemeinsamen Abend. Teilweise bis spät in die Nachtstunden des Sonntags wurde weiter debattiert, aus den Ortsgruppen berichtet oder über Gott und die Welt geredet. Slawische Musik und Wein durfte da natürlich auch nicht fehlen.

Bevor es dann am Sonntag mit der Bundesmitgliederversammlung weitergehen konnte, galt es jedoch erstmal zwei Probleme zu lösen. Zum einen musste das Präsidium sicherstellen auch technisch anwesend zu sein, zum anderen mussten alle Delegierten noch einen kräftigen Schluck aus der Kaffeetasse trinken, um nicht nur physisch sondern auch psychisch vor dem Bildschirm anwesend zu sein.

Nach dem die Probleme geklärt worden waren (auch wenn das böse Präsidium behauptete, dass auch danach nicht alle Delegierten ganz wach seien), veranstaltete Noa Avir von der Jüdischen Studierendenunion einen kurzen Workshop zum Thema Antisemitismus. Besonders erwähnenswert dieses umfangreichen und sehr wichtigen Themas, sei hier der 3-D-Test. Zur Feststellung von Antisemitismus bedarf es Delegitimierung, Dämonisierung und Doppelstandards von Seiten der anfeindenden Person.

Letztlich wurden nach vielen Debatten, besonders zwischen den Landesverbänden Bayern und Nordrhein-Westfalen neun Anträge durch die Bundesmitgliederversammlung beschlossen.

  • Refugee Law Clinicen an Hochschulen: helfen und fördern
  • Upgrade für die Wissenschaft – Hochschule 4.0
  • Gendern: Dein Leben, deine Sprache
  • Die Lokomotive der Bildungsrevolution hat keine Bremse – Lehrerausbildung reformieren
  • Die klügsten Köpfe konsequent fördern – Frühstudienprogramme ausbauen
  • Und das Wohnmobil hat Räder verdammt…Reformen für studentisches Wohnen
  • Nulltoleranzpolitik für sexuelle Belästigung durch akademisches Hochschulpersonal
  • Big Brain Energy
  • Corona und was jetzt? – Wie soll die Universität mit der Pandemie umgehen und nach der Pandemie aussehen?

Nach der Vielzahl an Anträgen hat uns der Bundesvorstand sein neustes Projekt vorgestellt. Mit Freisamkeit hat der Bundesverband nun sein erstes Online Magazin. Alle LHGlerinnen und LHGler können dort Essays einreichen und somit bei diesem tollen Projekt mitwirken.

Zudem gab es auch einige Grußworte, unteranderem von Vertretern verschiedener Partnerorganisationen aus Österreich, Frankreich und der Schweiz sowie unserem europäischen Partner LYMEC.

Insgesamt eine tolle und gelungene erste Digital-Bundesmitgliederversammlung! Wir freuen uns aber auch bereits auf die nächste Präsenz-BMV.